Seit 10. Oktober 2010, genauer gesagt seit der Angelobung der neuen rot-grünen Stadtregierung bin ich nicht mehr Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete. Sondern Länderdirektorin von Ashoka Österreich. Ashoka unterstützt, als weltweit größte Organisation, Social Entrepreneurs, also unternehmerische Menschen, die mit innovativen Ideen drängende gesellschaftliche Probleme lösen.
Ich bin also keine Politikerin mehr. Und das ist gut so. Schließlich habe ich mir das ja so ausgesucht. Meine Beweggründe lassen sich hier nachlesen. In aller Kürze lassen sie sich so zusammenfassen: meine 10 Jahre Grüne Politik haben mir großen Spaß gemacht, ich habe viel erreicht und viel gelernt, aber das Leben ist zu kurz, um noch mal 5 Jahre das gleiche zu machen.
Als unerwartete Draufgabe habe ich nach dem Wahltag gerne noch das rot-grüne Regierungsprogramm im Bereich Kultur und die eine oder andere Formulierung in der Technologie mitverhandelt.
Und dann war Schluss.
Ich habe mir rund um den Jahreswechsel eine kleine Auszeit gegönnt. Viel Zeit mit Familie und Freuden auf mehreren Kontinenten verbracht und mir Raum zum Nachdenken, Nichtdenken und einfach Loslassen gegeben. Eine sehr empfehlenswerte Übung.
Seit Mitte Jänner bin ich wieder in Wien. Und mittendrin im neuen Leben. So mittendrin, dass ich kaum glauben kann, dass es grade mal 5 Wochen sind.
Schon letztes Jahr habe ich einen Teil meiner Kraft und Energie in die Vorbereitungen für den Start von Ashoka Österreich gesteckt. Mit der Hilfe von engagierten Menschen, allen voran Martin Essl von bauMax AG und dem Team der ERSTE Stiftung ist uns das Unwahrscheinliche gelungen: innerhalb von einem dreiviertel Jahr eine ausreichende Startfinanzierung für Ashoka sicherzustellen. Martin Essl und Michael Fembek von der Essl Stiftung haben unermüdlich Gespräch mit potenziellen Unterstützern geführt. Und mit der Hilfe von 3M Österreich und C-Quadrat als Unternehmenspartnern geht es jetzt so richtig los.
Unterstützt von Katharina Norden, Christine Spernbauer und Christine Allin als Volontärinnen, starten wir die Suche nach unserem ersten Fellow. Jenem Social Entrepreneur, der oder die mit ihrem unternehmerischen Geist wesentliche gesellschaftliche Probleme hier in Österreich auf ganz neue und innovative Weise löst und dafür von uns unterstützt wird.
Ashoka wird diese österreichische EntrepreneurIn in der Form bedarfsorientierter Lebenshaltungsstipendien auf drei Jahre und der Einbindung in unser breites, internationales Netzwerk unterstützen. Partner wie McKinsey & Company und Ketchum Publico werden unsere Fellows mit strategischem Consulting und Medienberatung coachen. Das internationale Fellow-Netzwerk und die Unternehmerpersönlichkeiten aus unserem Ashoka Support Netzwerk werden der von uns unterstützten SozialunternehmerIn Zugang zu Kontakten, Know-how und Investoren bieten.
Die Suche nach dieser Person, die ein wahrer Wunderwuzzi sein muss, ist ein gewaltiger Zeitaufwand, denn wir haben strenge Kriterien und geben uns nicht mit dem Erstbesten zufrieden. Viele Stunden Internet-Recherche, Gespräche mit Nominatoren, Telefonate und Interviews werden nötig sein bevor wir im Herbst eine Person öffentlich präsentieren können. Und ich bin selbst schon sehr gespannt, auf viele spannende Gespräche und Einsichten. Am Ende werden wir wahrscheinlich nur eine oder maximal zwei Personen in Österreich pro Jahr auswählen können, aber zahlreiche tolle Menschen und Ideen werden uns auf dem Weg dorthin begegnen. Und ich hoffe wir werden auch für jene, die wir nicht auswählen einen Nutzen stiften können. In dem wir das Thema und den gesellschaftlichen Wert von Social Entrepreneurship in den Köpfen verankern. Und in dem wir möglichst viele Menschen inspirieren selber „Changemaker“, Veränderer, Problemlöser zu werden.
Ein Überziel unserer Arbeit ist für mich – mit Hilfe unseres internationalen Fellow-Netzwerks – mehr innovative Lösungen für unsere Probleme nach Österreich zu bringen. Etwa im Bereich Integration und Bildung. Ich bin also jetzt schon mit internationalen Fellows in Gesprächen, um ihre Innovationen nach Österreich zu bringen. Norbert Kunz, zum Beispiel, der mit IQ Consult Menschen aus benachteiligten Gruppen und mit Behinderungen unterstützt Unternehmer zu werden, von denen wir uns üblicherweise gar nicht vorstellen können, dass das ihr Weg zu einem gesicherten Einkommen sein kann. Oder Thorkil Sonne, der auf seine wunderbar-charismatische und doch bescheidene Weise, das Ziel hat, uns die Augen für die Stärken von Menschen mit Autismus zu öffnen. Und dabei auch noch ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt hat.
Wir haben viel vor in diesem Jahr. Und es wird viel Arbeit sein. Aber eine lohnende. Und darauf freue ich mich schon. Mehr bald, hier an dieser Stelle.
Förderung von Nachhaltigkeit & Social Entrepreneurship ist angesichts der katastrophalen Folgen des Kaptialismus sowohl in umwelttechnischer als auch in sozialer Hinsicht grundsätzlich lobenswert.
Aber sich gerade von jenen finanzieren zu lassen, die ob ihrer Gier Mitschuld an diesem Disatser tragen, wift ein durchaus schiefes Licht auf Ashoka.
Stiftungen sind dafür bekannt, ein steuersparendes Leo für das Vermögen der Superreichen zu sein & mit vergleichsweise (in Relation zu den Wertpapiergewinnen-siehe Geschäftsbericht der Erste Stiftung) lächerlichen Sponsoringbeträgen grün & sozial zu waschen.
Sorry liebe Marie Ringler, da ist doch irgendwo der Wurm drinn’!
Ohne diesen Schönheitfehler wäre die Sache auch zu schön um wahr zu sein.