Zwei Tage nach unserer Listenwahl-Landesversammlung versuche ich immer noch meine Gedanken zu ordnen. Rein emotional kann ich sagen: ich finde diese Liste super. Ja, nicht alle, die da drauf stehen habe ich gewählt, einige Reihungen verstehe ich nicht. Aber unter den sechzehn realistischen Mandaten sind sechs neue Leute. Und damit ist meine Forderung nach frischem Blut eindeutig erfüllt.
Für mich war`s eine ganz besondere Landesversammlung. Mit viel Emotion (es ging ja schließlich um meine Grünen!) und trotzdem entspannt. Immerhin die erste Gemeinderats-Listenwahl seit 2001 bei der ich nicht kandidiert habe. Am Sonntag habe ich wieder gespürt, wie richtig meine Entscheidung für Neues war. Kein Moment des Wehmuts. Nur Freude, dass Menschen, die mir wichtig sind erfolgreich für ihre Plätze gekämpft haben.
Das Wahlergebnis von Maria Vassilakou hat mich sehr gefreut. Das Wahlergebnis von 98,65% hätte sogar Alexander van der Bellen in seinen besten Zeiten neidig werden lassen. Ist es wichtig? Am ersten Platz ja. Denn es signalisiert, dass alle Grünen hinter Mary stehen. Und diese Rückenstärkung wird sie in einer harten Wahlauseinandersetzung brauchen.
Gefreut habe ich mich auch mit Sabine Gretner. Eine tolle junge Frau mit Leidenschaft. Aus ihr wird noch was. Und das ist gut für uns.
Dass Martina Wurzer nach ihrer fulminanten Rede so weit vorne, auf dem 5. Listenplatz gelandet ist, ist ein schönes Zeichen, dass Junge bei uns Chancen haben. Nicht immer. Aber an diesem Sonntag. Martina wird hoffentlich lautstarke Politik auch für junge Menschen machen. Das hat uns in den letzten Jahren gefehlt.
Dass Christoph Chorherr den 6. Platz macht hat mich extrem positiv überrascht. Aber er hat es geschafft in seiner Rede auf unnachahmliche Weise die Grüne Hassliebe zu ihm anzusprechen und dabei seine wichtige gestalterischer Rolle klar herauszukehren.
Und natürlich Klaus Werner-Lobo. Als großer Fan von Klaus und seiner Arbeit, freut mich der sichere Platz besonders. Es hätte auch anders kommen können. Daran haben die Grünen VorwählerInnen einen wesentlichen Anteil. Nicht nur, weil sie ihn gewählt haben. Das war angesichts der anwesenden Zahl der VorwählerInnen gar nicht der Hauptpunkt, sondern weil eines der großen Verdienste der Grünen Vorwahlen war, die gesamte Partei auf Öffnung einzustimmen. Ohne sie hätten sich viele bei uns wieder mit den bekannten Gesichtern arrangiert. Danke, liebe Grüne Vorwähler! (Obwohl ich zugebe, dass ich – bei allem Verständnis für eure Enttäuschungen – auch enttäuscht bin, dass vielleicht die Hälfte aller Aufgenommenen da war).
Dieser Tag war auch eine Zitterpartie. Als Marco Schreuder zwei mal knapp nicht gewählt wurde, war ich fast so aufgeregt, wie wenn es um meine eigene Person gegangen wäre. Ihn hätte ich im nächsten Klub nicht vermissen wollen!
Nicht nur, weil es sonst keine profilierte Kulturpolitik gegeben hätte, sondern einfach weil Marco ein besonders kreativer, engagierter Kopf ist, den wir brauchen.
Schön auch, dass Niki Kunrath und Jennifer Kickert im nächsten Klub vertreten sein werden. Niki ist einer der besten Vernetzer in die Menschenrechtsszene den wir haben. Er wird wichtig für uns sein.
Und natürlich freut mich, dass mit Senol Akkilic ein Migrant, noch dazu mit Erfahrung in der Jugendarbeit, als klares Signal gegen Rassismus und Ausgrenzung vertreten ist.
Und ja, ich finde es ok, dass einige Abgeordnete nicht mehr so weit vorne gereiht sind oder gar keinen fixen Listenplatz mehr bekommen haben. Da hat die knallharte Leistungsorientierung der Grünen Basis voll durchgeschlagen. Wer keine sichtbare Politik macht, wird nicht wieder gewählt. Und das ist ok. Menschlich sicherlich traurig. Aber inhaltlich richtig. So gesehen hat Robert Korbeis Ausspruch von der „Weisheit der Landesversammlung“ seine Berechtigung.
Über Armin Soyka ist schon einiges in anderen Blogs geschrieben worden. Er ist sicherlich ein großes Talent. Dass er nicht weiter vorne gereiht ist, ist einem klassischen Grünen Phänomen zu verdanken: nach der Wahl für Platz 16 sind viele, die ihn unterstützten gegangen. Geblieben ist ein harter Kern der Funktionäre, denen andere wichtiger waren und einige besonders engagierte Grüne VorwählerInnen, die als Gruppe nicht mehr groß genug waren. Das zeigt nur, wie wichtig es ist einen Eisenarsch zu haben und auch länger zu bleiben.
Und jetzt: auf in den Wahlkampf!
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