Worum es am Sonntag geht

In den letzten Wochen fragen mich Menschen – wenn sie mich an einem Grünen Infostand sehen oder mich bei einem Wahlkampfevent treffen – warum ich denn noch wahlkämpfe? Wo ich doch nicht mehr auf wählbarem Listenplatz kandidiere? Nun, aus dem gleichen Grund, aus dem ich dieses Email schreibe. Weil ich will, dass die Grünen stark werden am 10. Oktober.

Meine Entscheidung vor einem Jahr nicht mehr für den Gemeinderat zu kandidieren war keine gegen die Grünen oder gegen Politik, sondern eine für meine persönliche berufliche Veränderung. Schließlich ist das Leben zu kurz, um allzu lange das gleiche zu machen. Die letzten zehn Jahre mit den Grünen waren gute Jahre. Jetzt auf zu anderen Ufern.

Warum ich aber will, dass die Grünen stark werden, ist ganz eigennützig. Eigennützig, weil ich als zukünftige normale Bürgerin in dieser Stadt Veränderung will. Und diese Veränderung wird nur eine rot-grüne Stadtregierung bringen.

Ich will in einem Wien leben, in dem Menschen nicht auf offener Straße wegen ihrer Hautfarbe und Kleidung angepöbelt werden, sondern die aus unserer kulturellen Vielfalt Stärke schöpft. Ich will in einer Stadt leben, in der es genug qualitative Kinderbetreuungsplätze auch für Kleine gibt. Und Schulen, in denen Kinder in ihrer Neugier und ihren Interessen gefördert werden. Und ich will auch in einem Wien leben, in dem wir aus ungenutzten Flachdächern Parks für alle machen.

Ich will in einem Wien leben, in dem Innovationen und Experimente gefördert werden. Ein Wien, in dem Kunst und Kultur als wesentlicher Bestandteil des kreativen Reichtums unserer Stadt im Zentrum gesellschaftlicher Auseinandersetzung sind. Ich will in einer Stadt leben, in der Wirtschaftspolitik für die Menschen und mit einem Blick für neue Arbeitsrealitäten und Unternehmensformen gemacht wird.
Und ich will in einem Wien leben, in dem wir keine Armut zulassen. Und nicht zuletzt will ich in einem Wien leben, in dem die Stadtregierung die Meinung ihrer BürgerInnen wirklich ernst nimmt und nicht einfach drüberfährt und die Bagger schickt.

All das gibt es nicht mit Rot-Schwarz und auch nicht mit einer absolut regierenden SPÖ.
Nein, nur eine Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou schafft die Voraussetzungen um meine Vision umzusetzen. Mit einem engagierten Team, mit tollen Menschen wie meinem lieben Kollegen Marco Schreuder, der sich Deine, der sich Ihre Vorzugsstimme verdient hat.
Haben wir Grüne in den letzten Monaten alles richtig gemacht? Nein, sicher nicht. Aber es geht um mehr als um Befindlichkeiten am Sonntag. Es geht um die Stadt, in der wir leben wollen.

Denn diese Vision braucht jede einzelne Stimme.
Liebe Grüße,

Marie Ringler

PS: Nach dem Wahltag werde ich auch weiterhin meine Grüne Emailadresse lesen. Meine neue Emailadresse als Länderdirektorin von Ashoka Österreich, dem weltweit größten Unterstützungsnetzwerk für Social Entrepreneurs ist mringler@ashoka.org. Mehr Infos zu Ashoka gibt es unter www.ashoka.org.

2 comments

  1. Ach, Marie, nun weiß ich zum ersten Mal in meiner knapp zwölfjährigen Wahlgeschichte nicht, wohin mit meinem zweiten Kreuz. Dennoch natürlich von Herzen alles Gute im “normalen” Leben! 🙂

  2. Vielen Dank für diesen schönen Brief. Und auch vielen Dank an dich und @marcoschreuder für die Nahbarkeit und die Präsenz die ganze Zeit über, das war ein sehr schönes Beispiel. So kann Politik sein, und hoffentlich kommen noch viele, die ähnlich denken, in allen Parteien. Naja, fast allen.

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